Auf Zypern ist der Karfreitag, oder Μεγάλη Παρασκευή (Megalē Paraskeuē), ein Tag der tiefen Reflexion und Ehrfurcht in der griechisch-orthodoxen Gemeinschaft. Dieser feierliche Tag gedenkt der Kreuzigung Jesu Christi und ist geprägt von einer Reihe von ernsten Ritualen und Traditionen.
Der Morgen des Karfreitags beginnt typischerweise mit der kunstvollen Dekoration des Epitaphios, einer zeremoniellen Bahre, die das Grab Christi darstellt und mit einer Vielzahl von duftenden Blumen wie Rosen und Lilien geschmückt wird. Diese gemeinschaftliche Aktivität symbolisiert Respekt und Hingabe und vereint Familien und Gemeindemitglieder in einem gemeinsamen Akt der Anbetung.
Im Verlauf des Tages besuchen viele Zyprioten einen speziellen Gottesdienst, in dem der Epitaphios ausgestellt und verehrt wird. Dieser Gottesdienst zeichnet sich durch herzliche Hymnen und Lesungen aus, die über das Leid und Opfer Christi reflektieren.
Am Abend ereignet sich einer der bewegendsten Momente des Karfreitags: die Prozession des Epitaphios. Mit Blumen geschmückt wird die Bahre in einem feierlichen Umzug, der Christi Weg zum Grab symbolisiert, durch die Straßen getragen. Diese Prozession, begleitet von Gesängen und Kerzenlicht, schafft eine Atmosphäre tiefer Einheit und Besinnung.
Der Karfreitag hat auch seine eigenen kulinarischen Traditionen. Da es ein Fastentag ist, sind die Mahlzeiten einfach und frei von Fleisch und Milchprodukten. Beliebte Gerichte sind louvi (Schwarzaugenbohnen mit Mangold) und ladera (in Olivenöl gekochtes Gemüse), die den Geist der Bescheidenheit und Reflexion verkörpern.
Für Besucher Zyperns bietet die Erfahrung des Karfreitags tiefe Einblicke in die religiöse Hingabe und das kulturelle Erbe der Insel. Es ist ein Tag, der durch gemeinschaftliche Solidarität, spirituelle Tiefe und die ergreifende Schönheit uralter Traditionen geprägt ist.